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BSV Sachsen Zwickau e.V.
Thüringer HC krönt sich zum Pokalsieger
Veröffentlichung: 26.05.2019



HBF 26.05.2019 - jun

Der Pokalsieger 2019 heißt Thüringer HC. Der Deutsche Vize-Meister setzte sich in einem ebenso hochklassigen wie dramatischen Finale mit 24:23 (13:12) gegen den Deutschen Meister SG BBM Bietigheim durch. Nach einem Spiel auf Augenhöhe lag Bietigheim zehn Minuten vor dem Ende mit drei Toren in Front, doch dann versagten die Nerven und der Deutsche Meister vergab in den Schlussminuten zwei Siebenmeter. So ging es mit einem Unentschieden in den letzten Angriff der Partie - und Emily Bölk warf ihre Mannschaft in buchstäblich letzter Sekunde zum Pokalsieg. Für den THC ist es nach 2011 und 2013 der dritte Pokalsieg der Vereinsgeschichte, Bietigheim verpasste erneut hauchdünn den ersten Triumph im DHB-Pokal.

Der Thüringer HC und die SG BBM Bietigheim lieferten sich im Finale des OLYMP Final4 von der ersten Minuten an einen intensiven Schlagabtausch. Der erste Treffer der Partie ging auf das Konto von Laura van der Heijden, doch Alicia Stolle sorgte umgehend für den Ausgleich.
Die Bietigheimerinnen versuchten von Anfang an, die Kreise der THC-Rückraumreihe einzuengen. Thüringen suchte daher den Weg über den Kreis und setzte Josefine Huber zweimal in Szene. Sie holte zwei Siebenmeter heraus, die Iveta Luzumova sicher verwandelte, was das 3:2 (4.) für den THC bedeutete. Auf der anderen Seite setzte Anna Loerper den ersten Strafwurf für Bietigheim an die Latte.
Kurz darauf legte Ina Großmann das 5:3 (9.) nach und hatte nach einer doppelten Zeitstrafe gegen Maura Visser und Kim Naidzinavicius beste Chancen, die Führung weiter auszubauen. Dinah Eckerle wehrte den Strafwurf von Luzumova ab und im nächsten Angriff kostete ein Stürmerfoul von Stolle den Ballbesitz. So blieb es eng.
Nach einer Viertelstunde gelang Fie Woller der Ausgleich zum 6:6 (15.), nachdem auch Huber von der Strafwurflinie gescheitert war. Mit einem Torwartwechsel versuchte Müller einen neuen Impuls zu setzen, Jana Kraus kam für die glücklose Ann-Cathrin Giegerich. Nach dem 10:8 (20.) für Bietigheim durch Naidzinavicius zog der THC-Coach zudem die Auszeit.
Es war ein Duell auf Augenhöhe, was sich die beiden Mannschaften in Stuttgart lieferten, mit viel Tempo und einer hohen Intensität. Mit einem 4:1-Lauf eroberte der THC in dieser Phase den Vorsprung zurück: Luzumova verwandelte einen Strafwurf zum 12:11 (25.), zudem hatte Karolina Kudlacz-Gloc eine Zeitstrafe kassiert.
Bietigheim hatte dennoch die Chance zum Ausgleich, doch Luisa Schulze setzte den Ball gegen den Pfosten. Lydia Jakubisova konterte per Gegenstoß mit dem 13:11 (26.). Luzumova hätte den Vorsprung kurz darauf ausbauen können, scheiterte jedoch von der Siebenmeterlinie an der gut aufgelegten Dinah Eckerle. Naidzinavicius machte es auf der anderen Seite besser und sorgte per Strafwurf für den Halbzeitstand von 13:12.
Die zweite Halbzeit begann gut für die SG BBM Bietigheim. Loerper setzte sich im Zweikampf durch, erzielte das 13:13 (31.) und holte zudem eine Zeitstrafe gegen Großmann heraus. Der THC suchte vorne überraschend schnell den Abschluss, traf jedoch nicht, sodass Bietigheim die Überzahl ausspielen konnte: Naidzinavicius brachte den Deutschen Meister mit 14:13 (32.) in Front.
Der THC erlaubte sich nun - in Unterzahl - zwei einfach Fehler in Folge, die das Team von Müller teuer bezahlten: Zwar trudelte der erste Wurfversuch auf das leere Tor noch am Pfosten vorbei, doch Naidzinavicius sorgte kurz darauf für das 15:13 (33.) und hatte in einem weiteren Gegenstoß die Drei-Tore-Führung in der Hand, doch Krause parierte. Müller zog dennoch die Grüne Karte.
Den Bietigheimer Lauf konnte er damit jedoch nicht unterbrechen. Aus der stabilen Defensive setzte die SG BBM nun vermehrt aus Tempo und behauptete seinen Vorsprung. Visser erzielte per Strafwurf das 20:17 (42.), der THC hatte vorne hingegen weiterhin große Probleme und kam nicht mehr zu klaren Aktionen.
Nach dem 21:17 (41.) durch Woller legte Müller die nächste Auszeit. Es dauerte jedoch weitere drei Minuten, bevor der THC zu seinem nächsten Treffer kam. Jovana Sazdovska netzte zum 21:18 (44.) ein. Nun war es Martin Albertsen, der die Grüne Karte legte. Seine Mannschaft behauptete den Vorsprung, zehn Minuten vor dem Ende lag die SG BBM weiterhin mit 23:20 (50.) in Front.
Müller brachte nun die siebte Feldspielerin und der THC kämpfte sich auf 23:21 (54.) heran. Einen großen Anteil daran trug auch Krause, die zahlreiche Bälle abwehren konnte konnte. Bölk stellte nach einer weiteren Parade ihrer Keeperin den Anschluss zum 23:22 (56.) her. Nach dem 23:23 (58.) durch Stolle legte Albertsen seine letzte Grüne Karte.
In der Schlussphase standen die beiden Torhüterinnen im Blickpunkt: Zunächst vergab Naidzinavicius einen Strafwurf gegen Krause, dann wehrte Eckerle eine hundertprozentige Chance von THC-Kreisläuferin Meike Schmelzer ab. Im nächsten Angriff holte Bietigheim erneut einen Siebenmeter heraus, doch Visser setzte den Ball an den Pfosten.

Der THC brachte den Ball nach vorne und hatte nach einem Freiwurf noch neun Sekunden. Der Ball kam zu Bölk, die von der linken Seite abzog - und ihr Ball ging durch die Abwehr ins Tor. Dank dieses Buzzer-Beaters feierte der THC in letzter Sekunde den Sieg - und den Triumph im DHB-Pokal.
Herbert Müller (Trainer Thüringer HC):
Es haben hier zwei deutsche Teams im Finale gestanden, die sich international nicht verstecken müssen. Ich war mir sicher: Wenn wir an uns glauben, haben wir eine Chance. Es waren zwei tage toller Handball und Spannung bis zur letzten Sekunde. Bietigheim wurde Meister, wir haben Supercup und Pokal; es war alles immer sehr knapp. Zur Pause hätten wir höher führen müssen, dann hat Bietigheim das Spiel gedreht, aber am Ende zeigen wir unser unfassbares THC-Herz und kämpfen bis zum Schluss.
Martin Albertsen (Trainer SG BBM Bietigheim):
Unser Matchplan wurde genauso umgesetzt wie wir es geplant hatten. Wir haben alles so gespielt wie gewollt, nur manchmal zu viel Nerven gezeigt - speziell bei Anspielen. In einem Finale kann das passieren. Es war ein geiles Spiel und es war in Ordnung, dass der THC gewonnen hat. Es wäre aber genauso in Ordnung gewesen, wenn wir gewonnen hätte.
Emily Bölk (Spielerin Thüringer HC):
Ich habe bei dem letzten Wurf an gar nichts gedacht, es waren noch sieben Sekunden. Ich habe mich dann erinnert, dass Herbert gesagt hat: Lieber noch einen Wurf als ein Ballverlust (lacht). Da hatten wir das Glück. Es waren eine unbeschreibliche Atmosphäre und eine mega Stimmung in der Halle, was einen richtig nach vorne treibt.
Maura Visser (Spielerin SG BBM Bietigheim):
Die beiden besten deutschen Team haben ein Finale auf Augenhöhe gespielt. Uns fehlte das Quäntchen Glück. Beide Mannschaften hatten die Chance, zu gewinnen, aber am Ende wirft Bölk den Ball eben rein.

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